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Bad Emstal, 01.10.2021

Konflikte professionell meistern | Ein Deeskalationstraining ist Teil der Notfallsanitäter-Ausbildung beim ASB

Verbale Entgleisungen, aggressives Verhalten, direkte Angriffe: Darauf treffen Rettungsdienstkräfte in ihrem Arbeitsalltag immer häufiger. Umso wichtiger ist es, den richtigen Umgang damit durch Kommunikations- und Verhaltensschulungen zu erlernen. Deshalb gehört ein Deeskalationstraining in Kooperation mit der Polizei oder Bundespolizei zur Notfallsanitäter-Ausbildung beim ASB.

Fit für den Umgang mit Konfrontationen

„Es ist wichtig, bereits in der Ausbildung umfassend auf den Umgang mit Gewalt und Aggression vorbereitet zu werden“, sagt Bereichsleiter Rettungsdienst, Bernd Roddewig. „Auch wenn bei ihren Einsätzen die medizinische Versorgung im Vordergrund steht, darf der eigene Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht vernachlässigt werden.“

Kürzlich stand das eintägige Training auf dem Lehrplan angehender Rettungskräfte im zweiten Ausbildungsjahr. Erfahrene Kollegen der Bundespolizei zeigten im ASB-Bildungszentrum in Bad Emstal anhand von Praxisbeispielen, wie sie adäquat mit verbalen und körperlichen Konfrontationen umgehen.

Eskalierende Gesprächssituationen, Bedrohungen oder Angriffe haben vielfältige Ursachen – etwa hohe psychische Belastungen durch Schock, Stress und Erkrankungen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch. Das Deeskalationstraining soll Rettungskräfte fit machen, Konfliktsituationen und Risiken früh zu erkennen, richtig zu beurteilen und professionell zu handeln.

Aggressionsarme Atmosphäre schaffen

„Dabei gilt grundsätzlich, Konflikte vermeiden und eine aggressionsarme Atmosphäre schaffen“, erläutert Bernd Roddewig. Deshalb stehe auch die Sensibilisierung für sich anbahnende Krisen und deren Prävention im Mittelpunkt der Einheit. Denn in vielen Fällen geht einem körperlichen Angriff eine stufenweise Steigerung der Aggression voraus: „Es ist wichtig, Warnsignale früh zu erkennen.“

Gezielt geschult werden in dem Training auch deeskalierender Gesprächs- und Verhaltensstrategien, die helfen, Gewalt zu vermeiden: „Hierzu gehört gewaltfreie Kommunikation mit klarer Ansprache, eindeutigen Aussagen und der Vermeidung komplizierter Formulierungen“, erklärt Bernd Roddewig.

Die angehenden Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter werden im Training beispielsweise dazu befähigt, empathisch zu handeln, eine kommunikative Beziehung durch nicht wertendes und nicht kritisierendes Verhalten bzw. Vorgehen aufzubauen. Ein wesentlicher Punkt ist, dass die verbale und nonverbale Kommunikation übereinstimmen.

Rettungskräfte für den Arbeitsalltag stärken

Das Deeskalationstraining gibt den Auszubildenden, aber auch bereits erfahrenen Rettungskräften, Grundlagen mit auf den Weg, um in ihrem Arbeitsalltag (in möglichen heiklen Situationen) angemessen handeln zu können. Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt daraus hervorgehen – und die erlernten Strategien in ihrem Team im Arbeitsalltag umsetzen können.

 

Ein empathischer Umgang mit Patienten wirkt deeskalierend.

Foto: ASB / Hannibal