Großübung in Wesertal: Medizinische Task Force 34 probt den Ernstfall
Am vergangenen Samstag fand in der Gemeinde Wesertal eine großangelegte Zivilschutzübung statt. Rund 330 Einsatzkräfte und Gäste waren beteiligt, als die Medizinische Task Force 34 Kassel (MTF 34) gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk aus Kassel und Wolfhagen, der Feuerwehr Lippoldsberg sowie weiteren Hilfsorganisationen ein fiktives Katastrophenszenario durchspielte. Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen unter realitätsnahen Bedingungen zu testen – für Situationen, in denen Überschwemmungen, Waldbrände oder andere Großschadenslagen den Einsatz zahlreicher Kräfte erforderlich machen.
Das angenommene Szenario war ein schweres Erdbeben der Stärke 6,5 in der Region Köln. Die dortige Infrastruktur war in der Übung so stark zerstört, dass Hessen um Unterstützung gebeten wurde. Für die MTF 34 mit Einheiten aus Stadt und Landkreis Kassel bedeutete dies, sofort in den Einsatz zu gehen und in das betroffene Gebiet zu verlegen. Um 8:45 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert, am Vormittag sammelten sich rund 30 Fahrzeuge zunächst in Calden, bevor der Konvoi nach Lippoldsberg weiterfuhr. Als Übungsorte dienten unter anderem das Klinik- und Rehabilitationszentrum sowie ein leerstehendes Schulgebäude, das als teilweise zerstörtes Objekt diente.
Hier galt es, etwa 50 Verletzte aus dem Gebäude zu retten. Die Bergungsgruppen des THW und die Feuerwehr Lippoldsberg übernahmen die Rettung, während Mitarbeitende des ASB die medizinische Erstversorgung in einer strukturierten Patientenablage durchführten. Anschließend wurden die Betroffenen mit Rettungsfahrzeugen der MTF 34 zum Feuerwehrhaus transportiert, wo ein Behandlungsplatz mit sieben Behandlungsstellen (Zelten) und weiteren Funktionsbereichen aufgebaut war. Dort konnten bis zu 50 Verletzte gleichzeitig, je nach Schwere der Verletzungen, behandelt werden.
Die groß angelegte Simulation fand auch überregional Beachtung. Neben Fachpublikum aus ganz Deutschland nahmen Führungskräfte anderer hessischer MTF-Einheiten aus Gießen, Fulda, Frankfurt und Darmstadt teil. Auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Hilfsorganisationen, des ASB, des THW, der Hessischen Landesfeuerwehrschule und der Bezirksregierung Detmold, die aktuell eine eigene MTF aufbaut, waren vor Ort. Zudem beobachteten Gäste der Berufsfeuerwehr Potsdam und der dortigen MTF die Abläufe.
Die Übung verdeutlichte eindrucksvoll, welche Rolle die Medizinische Task Force im Bevölkerungsschutz spielt. Als arztbesetzte sanitätsdienstliche Spezialeinheit ergänzt sie die regulären Katastrophenschutz- und Sanitätsdiensteinheiten und ist in der Lage, auch eigenständig Einsätze zu führen. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Dekontamination von Verletzten, der Aufbau und Betrieb von Behandlungsplätzen, Patiententransporte sowie die Einrichtung von Patientenablagen und Unfallhilfsstellen.
Das zugrunde liegende Szenario orientierte sich an der offiziellen Risikoanalyse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Diese beschreibt die möglichen Folgen schwerer Erdbeben in der Niederrheinischen Bucht und dient als Grundlage für die Vorbereitung entsprechender Einsatzkräfte.
Mit der Übung in Wesertal konnte die MTF 34 Kassel ihre Schlagkraft unter Beweis stellen und zeigen, dass im Ernstfall zahlreiche Organisationen Hand in Hand arbeiten, um Menschen schnell und effektiv zu helfen.