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Kassel, 31.03.2023

Auch mit 76 der stabilen Seitenlage nicht müde geworden | Horst Weber ist seit fünfzig Jahren Erste-Hilfe-Ausbilder beim ASB

Wenn Horst Weber erzählt, dann wähnen sich die Zuhörer in einer anderen Zeit. Der 76-Jährige aus Fuldatal kann sich noch daran erinnern, dass einst in Krankenwagen die Mullbinden in Holzkisten aufbewahrt wurden – bei den hochmodernen Rettungswagen heutzutage undenkbar. Kein Wunder! Horst Weber ist mehr als ein halbes Leben als Samariter aktiv.

Er zählt wohl zu den ältesten aktiven Erste-Hilfe-Ausbildern beim ASB in Deutschland. Auch im Alter von 76  Jahren engagiert er sich noch ehrenamtlich für den ASB Regionalverband Kassel-Nordhessen – springt bei Erste-Hilfe-Kursen ein, wenn Not am Mann ist, gibt als Notfalltrainer Crashkurse bei Ärzten oder Pflegediensten, in Kitas oder Altersheimen, und macht Sanitätsdienst beim KSV Hessen Kassel.

Prüfung zum Erste-Hilfe-Ausbilder 1973 abgeschlossen

Am 25. Februar 1973 schloss Horst Weber, der eigentlich Kfz-Mechaniker ist, die Prüfung zum Erste-Hilfe-Ausbilder in Fulda ab und ist damit seit fünfzig Jahren ehren- beziehungsweise hauptamtlich in der Erste-Hilfe-Ausbildung des ASB tätig, wo er 1976 der erste hauptamtliche Leiter der Erste-Hilfe-Ausbildung wurde. „Das war damals ein Novum“, sagt Horst Weber.

Ob stabile Seitenlage, Herzdruckmassage oder Druckverband – unzählige Menschen haben bei ihm die Grundlagen der Ersten Hilfe erlernt. Ein von ihm oft gehörter Satz: „Ach Herr Weber, Sie kennen mich doch!“ Ein Schüler sei ihm besonders in Erinnerung geblieben: ein Mann mit nur einem Arm, der die Ausbildung zum Ersthelfer machen sollte. „Ich habe gedacht, das geht nicht. Doch es hat alles, bis hin zur Wiederbelebung, geklappt. Mit Hand und Füßen.“

Der einzige Fehler ist, keine Erste Hilfe zu leisten

Horst Weber macht allen Mut, die Scheu abzulegen, wenn es gilt, Erste Hilfe zu leisten: „Der einzige Fehler ist, nichts zu tun.“ Seine erste Wiederbelebung ist ihm noch präsent: „Ich hatte jahrelang an einer Puppe geübt, und nun lag da ein Mensch. Ich könnte noch das Zimmer aufmalen, wo er lag. Es hat mich Überwindung gekostet, wegen der Sorge, dass die Rippen brechen.“

Im Laufe der Jahre hat er natürlich eine Menge Veränderungen erlebt: Anfangs habe es nur Grundkurse für die Erste Hilfe gegeben, dann kamen Schulungen für Berufe mit Gefahrenpotenzial hinzu, später die Aufbaukurse und dann spezielle Kurse wie Erste Hilfe für Kindernotfälle oder für Menschen 50+. Und er erinnert sich an Zeiten, als die Reanimation Ärzten vorbehalten war oder nach Unfällen mehrere Patienten in einem Krankenwagen gen Klinik transportiert wurden – lange ist es her.

Nachwuchs ausgebildet und im Rettungsdient aktiv

ASB-Mitglied ist Horst Weber seit 1967, damals noch Ortsverband Kassel, er machte die Ausbildung zum Sanitäter und Transportsanitäter, später zum Rettungssanitäter und Rettungsassistenten, und Fortbildungen, um Sanitätsdienstler und Rettungssanitäter auszubilden. Viele Jahre war er selbst im  Rettungsdienst aktiv – ist Rettungswagen gefahren, war mit dem Notarztwagen und Babynotarztwagen unterwegs. Es habe ihn immer sehr berührt, wenn ein junges Leben viel zu früh geendet habe.

Warum der zweifache Vater und Großvater noch aktiv ist? „Was ich fünfzig Jahre gemacht habe, mache ich gerne, sonst hätte ich es nicht so lange getan“, sagt er. Und deshalb wolle er weitermachen, so lange es ihm Freude bereite. Das Interesse an einem Beruf im Gesundheitswesen hatte er übrigens schon früh: „Von klein auf wollte ich Krankenpfleger werden.“ Allerdings seien die Eltern nicht begeistert gewesen: „Das ginge nicht. Es waren die 50er-Jahre, und so lernte ich in der Autowerkstatt.“

Foto: ASB / Kothe